Brüggen - Borner Straße

In Brüggen und Bracht war lange Zeit die Tonindustrie der Hauptwirtschaftsfaktor. Insgesamt gab es hier 17 Werke der Tonindustrie, die meisten waren Dachziegeleien. Entlang der Borner Straße befanden sich zur Blütezeit der Brüggener Tonindustrie kurz vor dem Ersten Weltkrieg fünf Dachziegeleien und ein Tonröhrenwerk, die insgesamt 16 bis 18 Millionen Dachziegel fertigten. Die erste Gründung war die Rheinische Dampf-Falzziegelfabrik Schlüter und Co, ein großes Werk war auch die Brüggener Dampffalzziegelfabrik. Kleinere Dampfdachziegeleien waren die von Baehren und Coppes und weitere Werke, deren Besitzer schneller wechselten. Direkt vor der Mauer des Tonröhrenwerks Willemsen, später Hendricks lag schon um 1900 wie heute die kleine Hagelkreuzkapelle. An der Stelle des Tonröhrenwerks liegt heute der REWE-Markt. Auch nach den beiden Weltkriegen bestanden die Werke an der Borner Straße fort – teilweise mit anderen Namen und anderen Inhabern. Aufgrund neuer Konkurrenzbaustoffe wie Betondachsteinen gingen seit dem Ende der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts immer mehr Dachziegelfabriken an der Borner Straße in Konkurs, sie wurden stillgelegt und abgerissen. Nachdem es im Jahre 2008 zu einer Explosion des Ofens gekommen war, wurden der Produktionsstandort aufgegeben und

in

2017 die Bauten des Brüggener Werks der Gebr. Laumans abgebrochen, darunter auch eine Brücke zum Tontransport über die Borner Straße, die seit 1950 das Ortseingangsbild geprägt hatte. Damit verschwand die letzte Ziegelfabrik von der Borner Straße. Die heutige Wohnstraße auf Teilen des ehemaligen Ziegelei-Geländes erinnert an die Ziegel-Fabrikanten der Familie Laumans, die unter dem Namen Gebr. Laumans zeitweise Fabriken in Tegelen, Kaldenkirchen und Brüggen betrieben und heute noch in Bracht mit einem Produktionsstandort ansässig sind.